Diagnostik & Therapie

Krankheitsbilder

 

In diesen Beiträgen beschreibe ich die wichtigsten neuropsychiatrischen Krankheitsbilder sowie das derzeitige Verständnis der zugrunde liegenden neuronalen Mechanismen.

 

Syndromale Einteilung

In der Neurologie und Psychiatrie bezeichnet die syndromale Einteilung die Zuordnung von Symptomen zu einem bestimmten Syndrom, also zu einem charakteristischen Kombinationsmuster von Krankheitszeichen, das auf eine gemeinsame Ursache oder Lokalisation hindeutet. Kurz gesagt ist die syndromale Einteilung ein diagnostischer Zwischenschritt, bei dem das beobachtete Beschwerdebild systematisch geordnet wird, ohne dass eine spezifische Ursache festgelegt wird.

Deskriptive Syndrome

 
 
 

Lokalisatorische Syndrome

 
 

Nosologische Einteilung

Die nosologische Einteilung geht über die syndromale hinaus, da sie die beobachteten Symptome und Syndrome einer konkreten Krankheitsentität, also einer definierten Diagnose mit bekanntem Verlauf, Ursachen und typischen Merkmalen, zuordnet. Während die syndromale Einteilung beschreibt, was zu sehen ist, legt die nosologische Einteilung fest, welche Krankheit zugrunde liegt.

Belastungsstörungen

Belastungsstörungen sind psychische Reaktionen auf außergewöhnlich belastende oder traumatische Ereignisse. Sie äußern sich in Symptomen wie Angst, Wiedererleben, Vermeidung oder Übererregung. Beispiele hierfür sind die akute Belastungsreaktion und die Posttraumatische Belastungsstörung.

 
 
 

Angst- und Zwangsstörungen

Bei Angst- und Zwangsstörungen stehen übermäßige Angst, Sorgen oder zwanghafte Gedanken und Handlungen im Vordergrund. Die Betroffenen erleben dabei starken inneren Druck, das Gefühl von Kontrollverlust oder Vermeidungsverhalten.

 
 
 

Dissoziative Störungen, Schmerzen und somatoforme Störungen

Dissoziative und somatoforme Störungen sind psychische Erkrankungen, bei denen sich seelische Belastungen in Form von körperlichen oder Bewusstseinsstörungen äußern. Bei dissoziativen Störungen kommt es zu Störungen von Bewusstsein, Erinnerung oder Identität. Somatoforme Störungen sind dagegen durch körperliche Beschwerden ohne ausreichende organische Ursache gekennzeichnet.

 
 
 

Schlafstörungen, Essstörungen und Störungen der Swxualität

Zu den Schlaf-, Ess- und Sexualstörungen zählen psychische oder psychosomatische Erkrankungen, bei denen grundlegende biologische Funktionen beeinträchtigt sind. Dazu zählen beispielsweise Insomnie oder Hypersomnie, Anorexie, Bulimie, Binge-Eating-Störung sowie Libido-, Erregungs- oder Orgasmusstörungen. Sie entstehen in der Regel durch das Zusammenspiel psychischer, körperlicher und sozialer Faktoren.

 
 
 

Depressionen und bipolare Störungen

Depressionen und bipolare Störungen sind affektive Erkrankungen, bei denen Stimmung, Antrieb und Denken stark beeinträchtigt sind. Während bei einer Depression vor allem Traurigkeit, Interessenverlust und Antriebsmangel überwiegen, ist die bipolare Störung durch den Wechsel zwischen depressiven und manischen Phasen mit übersteigertem Antrieb und Euphorie gekennzeichnet.

 
 
 

Schizophrenien und wahnhafte Störungen

Schizophrenien und wahnhafte Störungen sind psychotische Erkrankungen, bei denen das Denken, das Wahrnehmen und die Realitätsprüfung beeinträchtigt sind. Typisch hierfür sind Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Denkstörungen und ein Verlust des Realitätsbezugs. Während bei Schizophrenien meist ein breites Spektrum dieser Symptome auftritt, steht bei wahnhaften Störungen ein dauerhafter, systematischer Wahn im Vordergrund.

 
 
 

Verhaltens- und Persönlichkeitsstörungen

Verhaltens- und Persönlichkeitsstörungen sind tief verwurzelte, anhaltende Muster des Erlebens und Verhaltens, die deutlich von gesellschaftlichen Erwartungen abweichen. Sie führen häufig zu zwischenmenschlichen Problemen und beeinträchtigen die Lebensführung. Beispiele hierfür sind die dissoziale, die histrionische, die zwanghafte oder die Borderline-Persönlichkeitsstörung.

 
 
 

Neurokognitive Störungen und degenerative Erkrankungen

Bei neurokognitiven Störungen und degenerativen Erkrankungen kommt es durch eine Schädigung von Nervenzellen im Gehirn zu einer fortschreitenden Beeinträchtigung von Gedächtnis, Denken und anderen geistigen Funktionen. Typische Beispiele hierfür sind die Alzheimer-Krankheit oder die Parkinson-Krankheit. Diese Erkrankungen führen in der Regel zum Verlust der Selbstständigkeit und Alltagskompetenz.

 
 
 

Abhängigkeitserkrankungen

Abhängigkeitserkrankungen sind Störungen, bei denen der Konsum bestimmter Substanzen oder ein bestimmtes Verhalten zu einem zwanghaften Bedürfnis und Kontrollverlust führt. Betroffene setzen ihren Konsum oder ihr Verhalten trotz schädlicher Folgen fort, um Entzugssymptome zu vermeiden oder positive Effekte zu erzielen. Beispiele hierfür sind Alkohol-, Drogen- oder Medikamentensüchte sowie Verhaltenssüchte (z. B. Spielsucht).

 
 
 

Neurologische Erkrankungen

Als neurologische Erkrankungen werden organische Erkrankungen des Nervensystems, also von Gehirn, Rückenmark und peripheren Nerven, bezeichnet. Sie äußern sich durch Bewegungs-, Empfindungs-, Sprach- oder Bewusstseinsstörungen. Zu den möglichen Erkrankungen zählen Schlaganfall, Epilepsie, Multiple Sklerose und die Parkinson-Krankheit.

 
 
 

Ätiologische Einteilung

In der Neurologie und Psychiatrie bezeichnet die ätiologische Einteilung die Zuordnung einer Erkrankung nach ihrer Ursache. Dabei wird unterschieden, ob die Störung beispielsweise durch eine Hirnschädigung, eine Infektion, eine Stoffwechselstörung oder durch seelische Belastung bzw. Konflikte bedingt ist. Sie ergänzt die syndromale und nosologische Einteilung, indem sie die Entstehung einer Krankheit erklärt.